Sänger oder Rapper, wie nennt man denn den Frontmann einer Crossover-Band? Jonas, Sänger von Kafvka, ist auf jeden Fall ein verdammt guter Rapper. Er verbindet die verschiedensten Elemente, die einen solchen interessant machen können. Angefangen mit dem Mut zum Gesang und dem dafür nötigen Talent. Dazu noch die Technik, die er gleich im Opener „Hallo Welt“ demonstriert. Doubletime in den Strophen und das auf ziemlich schwierigen Beats. Es sind nämlich einfach nur verdammt dynamische Metal- Punk-, oder Industrial-Instrumentals. Ein weiteres spannendes Element, das Jonas Kakoschkes Rap interessant macht, ist dieser gewisse Wahnsinn, den er in bester Fred-Durst-Limp-Bizkit-Manier ausspielt, unter anderem mit dem Abdriften der Stimme in höhere Gefilde. Jonas hat aber auch eine wirklich gute Band um sich, die sich besonders in der Berliner Live-Szene einen Namen erspielt hat. All das sind schon einmal brillante Voraussetzungen für ein geiles Album.
Aber das alles wird brillant durch schlichtweg geniale Textarbeit. Witz, Geist, Köpfchen, Herz, bloßer Rotz, in diesen Lyrics findet sich einfach alles, was das Herz begehrt. „Hallo Welt“ startet humorvoll in das Album, beinhaltet aber so wie der größte Teil der Platte stets Kritik, für die man auch nicht zwischen den Zeilen lesen muss. Allerdings werden Themen mehr angerissen als behandelt, zum Beispiel genauso humorvoll oder aber brachial wie in „Fick dein Volk“. Dieser Track wurde schon 2017 vor der Bundestagswahl veröffentlicht und schlägt lyrisch auf die AfD-wählenden Patrioten ein, die „Wir sind das Volk“ rufend durch Straßen ziehen und Leute in ihre Parolen implizieren, die mit ihnen gar nichts zu tun haben wollen. Eine Kampfansage an Rassisten und rechte Volksverhetzer.